Über das kurzfristig organisierte Quali-Turnier des WVV konnten sich pro Geschlecht je drei Teams für die U16 DM in Barby qualifizieren. Dank des Engagements des Rumelner TV und des SV Blau-Weiß Dingden konnte anstelle der üblichen Westdeutschen Meisterschaft, die zur DM-Qualifikation berechtigt, vor zwei Wochen ein Quali-Turnier ausgerichtet werden. Die Verantwortlichen des WVV entschieden sich dazu, dieses Ersatz-Turnier anzusetzen, da die kurze Jugend-Spielrunde Ungerechtigkeiten in der Spielpraxis und den Ranglisten zur Folge gehabt hätte. Eine Nominierung, wie im Vorjahr, wollte man zwingend verhindern. Dass die Quali es ermöglichte starke Teams zu senden, zeigt sich am Erfolg der Athleten und Athletinnen, die sich im 32-Turnier durchsetzen mussten:
Männlich:
2. Platz: Hikel – Kindermann (DJK Tusa 06 Düsseldorf)
7. Platz: Bialas – Maschke (DJK Tusa 06 Düsseldorf)
19. Platz: Reckeweg – Weissenbach (DJK Tusa 06 Düsseldorf)
Weiblich:
2. Platz: Feldhaus – Neuß (RC Borken Hoxfeld – PTSV Aachen)
3. Platz: Dreßen – Meiser (SV Blau Weiß Aasee)
7. Platz: Rust – Voth (VoR Paderborn)
Die heiße Gruppenphase
In der Gruppenphase schafften es im weiblichen Turnier Feldhaus/Neuß und Dreßen/Meiser sich direkt für die Hauptrunde am Samstag zu qualifizieren. Alle anderen Teams mussten über einen Sieg im Überkreuzspiel (Zweiter gegen Dritter) ein weiteres Spiel absolvieren, um am Sonntag das sogenannte „Winner-Turnier“ spielen zu dürfen. Mit absoluten Glanzleistungen schafften es alle Teams sich in diese Runde zu behaupten, wobei es bei Julius Reckeweg und Levi Weissenbach knapp mit 2:0 (15:13, 16:14) nicht gelang sich durchzusetzen.
Die Double-Out-Turniere
Für Reckeweg/Weissenbach ging es am Samstag somit in das sogenannte „Loser-Turnier“. Sobald das Poolplay – die Gruppenphase – und die Überkreuzspiele geschafft sind, spielen die Gruppenersten und die Gewinner der Überkreuzspiele ein eigenes Turnier, das Winner-Turnier. Für die Gruppenvierten und die Verlierer der Überkreuzspiele geht es im „Loser-Turnier“ um die Platzierungen 16-29 (Platzierung 29 bis 32 wird nicht ausgespielt). Das Duo schaffte es sich mit nur einer weiteren Niederlage in das Halbfinale des Turniers durchzusetzen, wo ihr Siegeszug gegen den späteren Turniersieger Filippidis/Vilkner. Das spätere Spiel um Platz drei setzten sie sich noch einmal durch und errangen damit Platz 19.
Im Winner-Turnier sah es am Samstag sehr gut für die WVV-Teams aus. Teils auf Umwegen schafften alle Teams es sich bis zum Samstagabend im Turnier zu halten. Das wohl spannendste Spiel des Tages lieferten sich Bialas/Maschke im Loserbaum Viertelfinale gegen und Meine/Mestel.
Verliert man innerhalb eines Turniers ein Spiel, so ist man beim Double-Out nicht sofort raus aus dem Turnier. Man spielt in der zweiten Hälfte des Turniers, dem sogenannten Loserbaum das Turnier weiter. Verliert man dort, ist man raus. Gewinnt man den Loserbaum spielt man im Halbfinale gegen die besten Teams des Siegerbaums. Da Bialas/Maschke am Samstagmorgen ihr erstes Spiel verloren, mussten sie den „langen Weg“ des Turniers gehen und diesen machten sie sich besonders lang. Auf dem Centercourt sicherten sich das Team knapp den ersten Satz mit 15:13. Unerwartet verloren sie den zweiten Durchgang deutlich. Bis dahin hatten sich zahlreiche Zuschauer um den Court gesammelt, um sich den Entscheidungssatz anzuschauen. Aus dem kompletten Gelände der Kiesgrube hörte man Anfeuerung und Siegesschreie dieses Spiels. Beide Teams hatten zahlreiche Matchbälle. Dennoch gelang keinem der Teams der frühe Sieg. Die Emotionen kochten zunehmend hoch, bis am Ende ein Eigenfehler den erhofften Sieg zum 25:23 brachte. Bialas schrie auf und fiel auf die Knie. Maschke streckte die Hände in die Luft und ließ sich auf den Rücken fallen. Sie hatten es geschafft, sie erreichten das letzte Spiel des Tages, das Loserbaum Halbfinale. Doch leider waren die Reserven aufgebraucht und sie mussten geschlagen geben. Das Turnier beendeten sie unglaublichem Kampfgeist mit einem herausragenden siebten Platz.
Die Single-Out Phase
Am Sonntag entscheidet sich wer im Turnier bleibt. Wer ab hier verliert scheidet aus. Der fünfte Platz ist allerdings schon sicher. In einem unfassbar knappen und erkämpften Spiel um den Einzug ins Halbfinale kämpften Feldhaus/Neuß um ihren Platz unter den Top Four. Als klarer Außenseiter gegen das Favoritenteam aus Bayern schafften die beiden es im dritten Satz und mussten nachfolgend gegen das bereits im Halbfinale stehende Duo von Blau-Weiß Aasee spielen. Noch immer euphorisiert von ihrem ersten Spiel am Sonntagmorgen startete das Duo dominant gegen Meiser/Dreßen. Die Dominanz ließ ihre Gegner keinen Rhythmus finden. Überraschend eindeutig und mit bemerkenswertem Aufschlagdruck setzte sich das Duo durch und belohnten ihre Entwicklung während des Turniers mit dem Finale.
Meiser/Dreßen verarbeiteten ihre Enttäuschung gut und setzen sich, zwar knapp, aber letztlich souverän im Spiel um Platz drei durch. Die ersten zwei Medaillen ware gesichert.
Während sich die WVV-Teams gegenseitig aus dem Turnier warfen schaffte auf dem Nebencourt das Rumelner Duo Hikel/Kindermann einen Coup: Wie schon einige Male zuvor bei diesem Turnier nahmen sie die Spielstärke des Gegners geschickt heraus und kamen über ihren starken Kampfgeist und bezwangen Jeske/Wiese deutlich mit 15:11, 15:12.
Die Finalspiele
Bei den Athletinnen war nach dem extrem nervenaufreibenden Morgen die Luft raus. Der Kopf war durch. Der Körper wollte nicht mehr. An die Leistung der Vortage konnte nicht mehr angeknüpft werden. Überraschend und unerwartet deutlich verloren Feldhaus/Neuß gegen Saier/Stumböck. Auch wenn das Ergebnis deutlich war und die Tränen dafür umso größer, so überwog schon bald der Stolz auf die unfassbare Teamleistung und Entwicklung die dieses Duo auf ihrem Web zu Silber bot.
Das letzte Match des Tages war das Männerfinale! Hikel/Kindermann waren das Überraschungsteam des Turniers. Gut ausgebildet und kämpferisch präsentierten sich die beiden an den Vortagen, aber dass sie gegen physisch stark überlegene Teams die Nase vorn haben würden, hätte keiner erwartet. Umso bemerkenswerter ist es, dass sie so weit gekommen sind. Doch anders als in den Spielen zuvor kamen sie nicht ganz zum Zug. Sie schafften es nicht die beiden NWVV-Jungs aus ihrem Rhythmus zu bringen und ihnen den Zahn zu ziehen, wie sie es zuvor bereits mehrmals bei diesem Turnier geschafft haben. Am Ende verloren sie mit 15:11 und 15:12 und hatten keinerlei Grund den Kopf hängen zu lassen. Was das Team bei diesem Turnier gespielt hat ist bemerkenswert. Ein verdienter zweiter Platz bei einem schweren Teilnehmerfeld.
Bericht: Marc d’Andrea